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Thema: Innovation und Nachhaltigkeit

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Schon mal vom „Shark Skin Effekt“ gehört?

Teil 2: Die Folie in den eigenen Händen + Interview mit Timm von BASF

Wir kommen zum zweiten Teil unserer Story zum Thema „Shark Skin“. In Teil 1 hatten wir dieses relativ neue Produkt der BASF vorgestellt. Es handelt sich hierbei um einen hauchdünnen aufklebbaren Film, der die Oberflächenstruktur der Haihaut künstlich nachempfindet und somit zu einer spürbaren Reduktion der Reibung im Wasser führen soll. Wer Teil 1 noch nicht gelesen hat, sollte das zuerst machen.

Ein erstes Sample des Sharkfilms bekam ich von Timm per Post als DinA4 Format zugeschickt.
Mein erster Gedanke: „Oha, so dick hätte ich mir das Ganze nicht vorgestellt.“ Jedoch wusste ich bereits, dass das Produkt vor dem Aufkleben aus mehreren Teilen besteht. Wie bei einem gewöhnlichen Aufkleber, gibt es eine Trägerschicht, auf welcher der selbstklebende Film liegt. Und über dem Sharkfilm liegt noch eine Schutzschicht, die man nach dem Aufbringen abzieht. Es sind diese beiden Schichten, welche den eigentlichen Film schützen und das Ganze so „dick“ und relativ steif machen. Nachdem ich an einem Teil des Samples beide äußeren Schichten entfernt hatte, war ich wiederum überrascht, wie dünn der Sharkfilm selbst ist. Sehr dünn und filigran fühlt es sich an und klebt „wie die Hölle“.
Nach dem Aufkleben betrachtete ich die Oberfläche. Sie schimmert ein wenig, wenn man seitlich darauf schaut. Streicht man mit den Fingern darüber, kann man die Struktur wahrnehmen. Allerdings mehr, wenn man quer zur Struktur darüberstreicht. In Längsrichtung fühlt es sich sehr glatt an und man spürt, dass man ein wenig in diese Richtung geführt wird.

Soweit meine ersten Eindrücke von der realen „Folie“. Um das ganze Thema jetzt noch besser auf den Punkt zu bringen, folgt hier ein Interview, welches ich mit Timm führen durfte:

 

1)      Hallo Timm, vielen Dank dass du dir Zeit nimmst. Erkläre doch bitte mal, was genau ist Sharkfilm?

Es handelt sich um einen aufklebbaren Film welcher der feinen Struktur der Haifischhaut nachempfunden ist.1

2)      Was genau ist diese besondere Struktur bzw. wie genau sieht diese Struktur aus?

Bei Sharkfilm handelt es sich um eine Struktur, die nur wenige Mikrometer groß ist und aus vielen kleinen einzelnen Rippen besteht. Diese sogenannten „Riblets“ optimieren die Hydrodynamik und reduzieren dadurch die Oberflächenreibung.1

3)      Wo wird Sharkfilm bereits eingesetzt?

Ein abgewandeltes Produkt wird zum Beispiel bei unserem Partner der Lufthansa Technik eingesetzt. Hier werden Flugzeuge mit einem Film ausgestattet, welcher die Aerodynamik an strömungsrelevanten Stellen des Flugzeugs optimiert. Durch diese Optimierung können viele Tonnen Kerosin und damit CO2 eingespart werden.1

4)      Funktioniert Sharkfilm im Wasser?

Wie der Name Sharkfilm bereits sagt, handelt es sich um ein Produkt, welches der feinen Struktur von Haifischhaut nachempfunden ist.1 Die parallel zur Fahrtrichtung angeordnete Struktur reduziert den Strömungswiderstand im Wasser.3 Das Objekt gleitet mit weniger Widerstand durch das Wasser.

5)      Wie groß ist der Effekt von Sharkfilm im Wasser?

Dies kann so pauschal nicht beantwortet werden. Wie groß der Effekt von Sharkfilm ist, hängt zum Beispiel von der Form des Objektes ab. Für einen Ruder-Achter haben wir auf Basis einer Simulation über eine Strecke von 2.000 Metern eine deutliche Verbesserung von über 4 Sekunden errechnet.

6)      Wer stellt Sharkfilm her?

In unserer Einheit „Beyond Paint Solutions“ entwickelt der Unternehmensbereich Coatings der BASF innovative funktionale Filme, wie beispielsweise Sharkfilm.1 Entwicklung, Produktion und Vertrieb erfolgt durch BASF. Andere Hersteller von Produkten, die Sharkfilm ähneln, können dem Internet entnommen werden.

7)      Wie wird Sharkfilm hergestellt?

Wie genau wir Sharkfilm herstellen, darf ich natürlich nicht verraten. Wer jedoch einen kleinen Einblick in die Technologie und die Produktion des Films für den Luftfahrtbereich bekommen möchte, kann sich einmal die Folge „Haifischhautfolie“ aus der Sendung mit der Maus anschauen.2

8)      Ist Sharkfilm identisch mit dem Produkt, welches in der Luftfahrt eingesetzt wird?

Nein, die Produkte unterscheiden sich. Im Bereich der Luftfahrt werden andere Eigenschaften benötigt als für Wasseranwendungen. Da wir bei BASF Sharkfilm entwickeln, produzieren und vertreiben, können wir die geforderten Eigenschaften einstellen und auf die Bedarfe unserer Kunden anpassen.

9)      Wie kann Sharkfilm auf die Oberfläche aufgebracht werden?

Sharkfilm besteht aus mehreren Schichten: Im ersten Schritt wird ein Release-Liner abgezogen, um die Klebstoffschicht freizulegen. Danach kann Sharkfilm auf die Oberfläche aufgeklebt werden. Nachdem dies erfolgt ist, wird der Schutzfilm abgezogen und Sharkfilm ist einsatzbereit.

10)   Warum sollte Sharkfilm im Bereich von SUP-Boards eingesetzt werden?

Im Luftfahrtbereich haben wir bereits gezeigt, dass wir einen großen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten können. Dasselbe kann für Sharkfilm und deren Einsatz im Bereich von Wasseranwendungen funktionieren.

Aus Sicht der Sportler: Sharkfilm kann einfach nachgerüstet werden. Der Film bietet einen zusätzlichen Schutz des Boards, lange Haltbarkeit und ist reparierbar. Es werden keine umweltschädlichen Hilfsstoffe für Polituren benötigt, denn durch Sharkfilm ist man auch ohne dies schneller als der Nachbar.

 

Aus Sicht der Hersteller: Sharkfilm birgt ein Potenzial, in der Produktion Material und Zeit einzusparen. Die Hersteller können effizienter und kostengünstiger produzieren. Dies kann den Sportlern, den Herstellern und natürlich dem Sport zugutekommen.

Aus Sicht des SUP-Sports: Sport wird durch den Einsatz neuer Technologien und neue Rekorde beflügelt. Der SUP-Sport ist ein junger Sport, zeigt Innovationsfreude und erfreut sich steigender Beliebtheit. Viele Sportarten unterstützen den Schutz der Umwelt, Nachhaltigkeit und sind sich ihrer wichtigen sozialen und gesellschaftlichen Rolle bewusst.

Das war es für diese Runde von unserer spannenden Kooperation mit Timm und der BASF. Wir freuen uns auf Kommentare und stehen gerne für Fragen zur Verfügung. Freut euch auf den nächsten Teil, in dem wir uns dann mit Timm treffen und Sharkfilm auf ein Raceboard aufbringen werden.

#BASF #GSUPA #supinnovation #gofaster
#naturalsvorbild #sup #supdeutlschland #supgermany #suprace #supracing
#suphardboard

Sources:

[Q1] „Die Natur als Vorbild: Lufthansa
Group und BASF bringen Sharkskin-Technologie in Serie“, Lufthansa Group, URL:
https://newsroom.lufthansagroup.com/die-natur-als-vorbild-lufthansa-group-und-basf-bringen-sharkskin-technologie-in-serie/,
Abrufdatum: 14.08.2023

[Q2] „Haifischhaut-Folie“, Die Maus,
https://youtu.be/_eEMN_C-ioY, Abrufdatum: 14.08.2023

 

[Q3] „Schnell wie ein Haifisch im
Wasser“, V. Stenzel, Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte
Materialforschung IFAM, URL:
https://www.ifam.fraunhofer.de/content/dam/ifam/de/documents/IFAM-Bremen/presse/2006/pressetext_2006_Schnell-wie-ein-Haifisch-im-Wasser_de.pdf,
Abrufdatum: 14.08.2023

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